Zweieinhalb Meter hohe Wellen und bis zu acht Windstärken – beim Start des Land Rover Kitesurf World Cup Sylt herrschten am Dienstag perfekte Bedingungen für die Disziplin Kite-Surf, in der Strapless Freestyle und Wave ausgetragen werden. Und die beflügelten den jüngsten deutschen Teilnehmer Keanu Merten, der am Brandenburger Strand seine Deutschland-Premiere feierte. Der in Südspanien lebende 16-Jährige aus Saarbrücken zeigte gleich im ersten Lauf sein großes Potenzial und entschied das innerdeutsche Duell gegen seinen Mannschaftskollegen Alex Middeler aus Lübeck souverän für sich. Danach fuhr das Ausnahmetalent wie entfesselt, zeigte unter dem Jubel des Publikums hoch über der Nordsee atemberaubende Tricks und begeisterte mit spektakulären Wellenritten.
Unaufhaltsam gewann Keanu Merten Runde für Runde und erreichte das Achtelfinale. „Für mich war es am Morgen wie im tiefsten spanischen Winter. Bei so kühlen Temperaturen und diesem kalten Wind bin ich noch nie gekitet. Zum Glück war das Wasser relativ warm, darum habe ich mich draußen auf der Nordsee richtig wohl gefühlt. Ich bin immer sicherer geworden, mir ist fast alles gelungen und das Publikum hat mich toll unterstützt“, freute sich der Wahlspanier nach seinem spektakulären Deutschland-Debüt. In der Runde der letzten Sechzehn unterlag er nach einer erneut starken Leistung dem Weltranglisten-Fünften Pedro Matos aus Brasilien.
Auch die anderen deutschen Herren überzeugten. Der sechsmalige deutsche Freestyle-Meister Linus Erdmann aus Hamburg kämpfte sich bis in die vierte Runde vor, ehe er nach großem Kampf ausschied. „Ich bin total happy und hätte nie gedacht, in diesem Weltklassefeld so weit zu kommen. Eigentlich fahre ich Twintip, wo man anders als beim Strapless Freestyle durch Schlaufen mit dem Board verbunden ist. Deshalb ist dieses Ergebnis besonders vor dem heimischen Publikum ein toller Erfolg“, bilanzierte der 24-Jährige. Jörn Donat verpasste den Einzug ins Achtelfinale denkbar knapp. Der 23-Jährige aus Borkum unterlag im entscheidenden Lauf mit einem Rückstand von nur 0,97 Punkten, war aber ebenfalls mit seiner Leistung zufrieden: „Schade, dass ich so knapp gescheitert bin. Aber auf Sylt ist die absolute Weltklasse am Start, da muss einfach alles passen, wenn man vorne mitfahren will.“
Bei den Damen sorgte Giulia Böhmerle für eine positive Überraschung. Die 23-jährige Lübeckerin zeigte bisher keine Schwächen und erreichte das Viertelfinale. In der Runde zuvor gewann sie das deutsche Duell gegen Susanne Schwarztrauber aus Regensburg, die 2019 auf Sylt einen sensationellen dritten Platz feierte.
Die Wettkämpfe im Strapless Freestyle und Wave werden am Mittwoch fortgesetzt.